Kleine Handlungen der Menschlichkeit und des Muts

Die belarussische Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja sprach 2022 anlässlich des 78. Jahrestages des 20. Juli 1944 im Rahmen der Feierstunde der Bundesregierung und der Stiftung 20. Juli 1944 in der Gedenkstätte Plötzensee, Berlin, über den Mut der Männer und Frauen im Widerstand gegen Hitler und über den Mut der Menschen in Belarus heutzutage.

Die Ansprache „The small acts of courage“ finden Sie auf der Website der Stiftung 20. Juli 1944 ebenso wie die deutsche Übersetzung „Kleine Handlungen, die Mut erfordern“.

Widerstand in Zeiten des Krieges

Bericht zur XXXIV. Königswinterer Tagung, 2022

Wie plant man ein Attentat auf Hitler und einen aufwändigen Staatsstreich nicht nur unter den Augen der Gestapo, sondern auch den Bedingungen des Krieges? Wie fanden die Verschwörer im totalitären NS-Staat überhaupt zueinander und wie hielten sie das mühsam geknüpfte Netzwerk instand, an dem jede der in Kriegszeiten besonders häufigen Versetzungen zerrte? War Widerstandsarbeit gegen das Regime schon vor dem Zweiten Weltkrieg überaus riskant, schränkte dieser den Handlungsspielraum von Oppositionellen in Deutschland nochmals deutlich ein. Die XXXIV. Königswinterer Tagung beleuchtete diese Handlungsspielräume von Widerstand, die herrschaftstheoretischen Strukturen, unter denen er stattzufinden hatte, sowie die Netzwerke und Kommunikationskanäle, die die militärischen Verschwörer an der Front mit den zivilen im Reich verbanden.

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Emotionales Wiedersehen auf Königswinterer Tagung 2022

Die XXXIV. Königswinterer Tagung fand vom 26.-28. August 2022 nach zweieinhalb Jahren pandemiebedingter Pause endlich wieder in Präsenz statt. Über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter zwischen 17 und 87 Jahren kamen nach Bonn zu dieser außerordentlichen Sommertagung. Hatte sich der ein oder die andere schon zum 78. Jahrestag der Stiftung 20. Juli 1944 in Berlin getroffen, so war das Zusammentreffen von Historikerinnen, Akademikern, Studierenden, Schülern, Interessierten sowie Angehörigen in der alten Bundeshauptstadt besonders herzlich und konnte mit einigen Highlights punkten.

Erwartungsvolles Publikum im Tagungsraum der CJD in Bonn
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Dr. Linda von Keyserlingk-Rehbein erhält den Dorothee-Fliess-Preis für Widerstandsforschung

Linda von Keyserlingk-Rehbein erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Dorothee-Fliess-Preis für Widerstandsforschung 2021 für ihre Arbeit über das Netzwerk des 20. Juli 1944. Die Preisverleihung erfolgte bedingt durch die Corona-Pandemie erst im Rahmen der XXXIV. Königswinterer Tagung in Bonn am 27. August 2022.

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Verabschiedung aus dem Vorstand: Fritz Delp

Nach 22 Jahren intensiver Zusammenarbeit und Beratung verlässt Fritz Delp aus eigenem Wunsch den Vorstand der Forschungsgemeinschaft. Der beliebte Wormser Pfarrer Delp, mit den familiären Bezügen als Neffe von Alfred Delp SJ und den Verbindungen zum Kreisauer Kreis, ist aus der Forschungsgemeinschaft nicht wegzudenken.

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Vom 20. Juli 1944 zum Hambacher Forst. Der Begriff des Widerstandes

Bericht zur XXXIII. Königswinterer Tagung, 2020

Die erstaunliche Renaissance des Begriffsfeldes „Widerstand“ über das letzte Jahrzehnt und das gesamte politische Spektrum hinweg beinhaltete neben oft verfehlten, direkten Bezugnahmen auf den Widerstand des 20. Juli 1944 noch zahlreichere Bedeutungsverschiebungen dessen, was gemeinhin als „widerständig“ verstanden wird. Eine solche Verschiebung wirft zunächst die nicht triviale Frage nach den Handlungen auf, die sich mit dem diskutierten Terminus beschreiben lassen: Stellen eine parlamentarische Opposition oder ein breit auf die Straßen des Landes getragener Protest gegen die Politik der Bundesregierung bereits „Widerstand“ dar? Ließe sich ein so verstandener „Widerstand“ begrifflich überhaupt noch in eine Reihe mit dem oft tödlich endenden Widerstand gegen den Nationalsozialismus stellen? Kann Widerstand in einer Republik überhaupt stattfinden? Und besteht nicht die definitorische Gefahr, durch unklare Begrifflichkeit oder „gebetsmühlenartige Veralltäglichung“ (Klaus Hildebrand) eine Sinnentleerung des Begriffs zu riskieren? Diese Fragen nahm die Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944 e.V. zum Auftrag, um Begriff, Handlungsfelder, Bedeutungsverschiebungen und die Rolle des Phänomens innerhalb einer Demokratie anhand klassischer und völlig neuer Beispiele auszuloten.

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Vom bürgerlichen Humanismus zum „Herrenmenschentum“ – Die Transformation moralischer Werte als Ausgangspunkt für den Widerstand im „Dritten Reich“

Bericht zur XXXII. Königswinterer Tagung, 2019

Wie konnte sich seit dem Regierungsantritt der Nationalsozialisten der moralische Referenzrahmen innerhalb kürzester Zeit derart verschieben, dass der bürgerliche Humanismus deutscher Eliten in eine Moral des „Herrenmenschentums“ umschlug und hierdurch Genozid und Vernichtungskrieg erst in den Bereich des sittlich Möglichen rückten? Diese nach wie vor paralysierende Frage hatte sich die Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944 als Thema für ihre XXXII. Jahrestagung in Bonn aufgetragen. Welche subtile Wirkung dabei die nationalsozialistische Sprache ausübte, in welchen lange vor 1933 einsetzenden Kontinuitätslinien der Wertewandel im „Dritten Reich“ stand und wie und aus welchen vielfältigen Motiven sich Widerstand gegen die verheerende Verschiebung des moralischen Referenzrahmens erhob, waren dabei nur einige Aspekte, die auf der Tagung mit dem Titel „Vom bürgerlichen Humanismus zum „Herrenmenschentum“ – Die Transformation moralischer Werte als Ausgangspunkt für den Widerstand im „Dritten Reich““ diskutiert wurden.

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„… und dadurch steht er vor Freisler, als Christ und als gar Nichts anderes…“ – Christlicher Glaube als Fundament und Handlungsorientierung des Widerstandes gegen das „Dritte Reich“

Bericht zur XXX. Königswinterer Tagung, 2017

Helmuth James Graf von Moltke schrieb aus der Haft an seine Frau, dass er die Konfrontation zwischen sich und dem Präsidenten des Volksgerichtshofs Roland Freisler vor allem in der offensichtlich werdenden Unvereinbarkeit der Ideen des Christentums und des Nationalsozialismus empfunden hatte. Er war sich sicher, dass sein christliches Bekenntnis der Grund dafür gewesen ist, warum Freisler ihn umbringen musste.[1] Als radikalsten Gegenentwurf zum Nationalsozialismus zählte das Christentum bis zuletzt zu den erklärten Feinden des Regimes. Deshalb hatte sich die Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944 gemeinsam mit der Stiftung 20. Juli 1944 in Kooperation mit der Jakob-Kaiser-Stiftung während ihrer XXX. Königswinterer Tagung die Annäherung an den deutschen Widerstand gegen Hitler über dessen christliche Motivationen zum Ziel gesetzt.

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„Sie hatten alle Geist und Rang und Namen“ – Mitglieder des Widerstands und ihr Wirken nach 1945

Bericht zur XXIX. Königswinterer Tagung, 2016

Inwiefern das Wirken der Überlebenden und Angehörigen des deutschen Widerstandes an der Erinnerung der Gegnerschaft zur Hitler-Diktatur Anteil genommen hatte, untersuchte die „Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944“ während ihrer XXIX. Jahrestagung vom 26. bis 28. Februar in Bonn vornehmlich anhand ausgewählter Nachkriegs-Biographien.

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„Seid einig, einig gegen Hitler!“ Formen, Ziele und Motive des Widerstands von links

XXVIII. Königswinterer Tagung, 2015

Der Widerstand gegen das „Dritten Reich“ war außerordentlich vielgestaltig: Er reichte von zahlreichen Attentatsversuchen über aktive Umsturzplanungen bis hin zu Überlegungen für ein Deutschland nach Hitler; er erfasste politische Gruppierungen gewissermaßen in Gänze oder führte zu neu sich bildenden Zirkeln, in denen sich Einzelne aus vielen politischen Richtungen zusammenfanden, die sich zuvor misstrauisch beäugt hatten; er reichte von ganz linken bis hin zu konservativ-bürgerlichen und aristokratischen Angehörigen. Angesichts der totalitären Bedrohung aller durch den Nationalsozialismus relativierte sich die unterschiedliche politische und gesellschaftliche Herkunft jedoch: Geboten war ein Wandel des überkommenen Selbstverständnisses, um zu jenen Kompromissen zu gelangen, die eine allseits akzeptierte Ordnung des Rechts und der Menschlichkeit zum Ziel hatte, die man gemeinsam anstrebte.

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