Kleine Handlungen der Menschlichkeit und des Muts

Die belarussische Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja sprach 2022 anlässlich des 78. Jahrestages des 20. Juli 1944 im Rahmen der Feierstunde der Bundesregierung und der Stiftung 20. Juli 1944 in der Gedenkstätte Plötzensee, Berlin, über den Mut der Männer und Frauen im Widerstand gegen Hitler und über den Mut der Menschen in Belarus heutzutage.

Die Ansprache „The small acts of courage“ finden Sie auf der Website der Stiftung 20. Juli 1944 ebenso wie die deutsche Übersetzung „Kleine Handlungen, die Mut erfordern“.

Vom bürgerlichen Humanismus zum „Herrenmenschentum“ – Die Transformation moralischer Werte als Ausgangspunkt für den Widerstand im „Dritten Reich“

Bericht zur XXXII. Königswinterer Tagung, 2019

Wie konnte sich seit dem Regierungsantritt der Nationalsozialisten der moralische Referenzrahmen innerhalb kürzester Zeit derart verschieben, dass der bürgerliche Humanismus deutscher Eliten in eine Moral des „Herrenmenschentums“ umschlug und hierdurch Genozid und Vernichtungskrieg erst in den Bereich des sittlich Möglichen rückten? Diese nach wie vor paralysierende Frage hatte sich die Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944 als Thema für ihre XXXII. Jahrestagung in Bonn aufgetragen. Welche subtile Wirkung dabei die nationalsozialistische Sprache ausübte, in welchen lange vor 1933 einsetzenden Kontinuitätslinien der Wertewandel im „Dritten Reich“ stand und wie und aus welchen vielfältigen Motiven sich Widerstand gegen die verheerende Verschiebung des moralischen Referenzrahmens erhob, waren dabei nur einige Aspekte, die auf der Tagung mit dem Titel „Vom bürgerlichen Humanismus zum „Herrenmenschentum“ – Die Transformation moralischer Werte als Ausgangspunkt für den Widerstand im „Dritten Reich““ diskutiert wurden.

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„… und dadurch steht er vor Freisler, als Christ und als gar Nichts anderes…“ – Christlicher Glaube als Fundament und Handlungsorientierung des Widerstandes gegen das „Dritte Reich“

Bericht zur XXX. Königswinterer Tagung, 2017

Helmuth James Graf von Moltke schrieb aus der Haft an seine Frau, dass er die Konfrontation zwischen sich und dem Präsidenten des Volksgerichtshofs Roland Freisler vor allem in der offensichtlich werdenden Unvereinbarkeit der Ideen des Christentums und des Nationalsozialismus empfunden hatte. Er war sich sicher, dass sein christliches Bekenntnis der Grund dafür gewesen ist, warum Freisler ihn umbringen musste.[1] Als radikalsten Gegenentwurf zum Nationalsozialismus zählte das Christentum bis zuletzt zu den erklärten Feinden des Regimes. Deshalb hatte sich die Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944 gemeinsam mit der Stiftung 20. Juli 1944 in Kooperation mit der Jakob-Kaiser-Stiftung während ihrer XXX. Königswinterer Tagung die Annäherung an den deutschen Widerstand gegen Hitler über dessen christliche Motivationen zum Ziel gesetzt.

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„Sie hatten alle Geist und Rang und Namen“ – Mitglieder des Widerstands und ihr Wirken nach 1945

Bericht zur XXIX. Königswinterer Tagung, 2016

Inwiefern das Wirken der Überlebenden und Angehörigen des deutschen Widerstandes an der Erinnerung der Gegnerschaft zur Hitler-Diktatur Anteil genommen hatte, untersuchte die „Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944“ während ihrer XXIX. Jahrestagung vom 26. bis 28. Februar in Bonn vornehmlich anhand ausgewählter Nachkriegs-Biographien.

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„Seid einig, einig gegen Hitler!“ Formen, Ziele und Motive des Widerstands von links

XXVIII. Königswinterer Tagung, 2015

Der Widerstand gegen das „Dritten Reich“ war außerordentlich vielgestaltig: Er reichte von zahlreichen Attentatsversuchen über aktive Umsturzplanungen bis hin zu Überlegungen für ein Deutschland nach Hitler; er erfasste politische Gruppierungen gewissermaßen in Gänze oder führte zu neu sich bildenden Zirkeln, in denen sich Einzelne aus vielen politischen Richtungen zusammenfanden, die sich zuvor misstrauisch beäugt hatten; er reichte von ganz linken bis hin zu konservativ-bürgerlichen und aristokratischen Angehörigen. Angesichts der totalitären Bedrohung aller durch den Nationalsozialismus relativierte sich die unterschiedliche politische und gesellschaftliche Herkunft jedoch: Geboten war ein Wandel des überkommenen Selbstverständnisses, um zu jenen Kompromissen zu gelangen, die eine allseits akzeptierte Ordnung des Rechts und der Menschlichkeit zum Ziel hatte, die man gemeinsam anstrebte.

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„Das Vermächtnis ist noch in Wirksamkeit, die Verpflichtung noch nicht eingelöst.“ – Der Widerstand gegen das „Dritte Reich“ in Öffentlichkeit und Forschung seit 1945

Bericht zur XXVII. Königswinterer Tagung, 2014

Theodor Heuss prägte vor 60 Jahren in seiner Gedenkrede zum zehnten Jahrestages des versuchten Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944 eine geschichtswirksame Formel, unter deren Rubrum die „Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944 e.V.“ gemeinsam mit der Stiftung „20. Juli 1944“ und in Kooperation mit der Jakob-Kaiser-Stiftung vom 21. bis 23. Februar 2014 zu ihrer Jahrestagung im Tagungs- und Bildungshaus des Christlichen Jugenddorfwerkes (CJD) in Bonn einlud.

Unter der Losung „Das Vermächtnis ist noch in Wirksamkeit, die Verpflichtung noch nicht eingelöst.“ (Th. Heuss) – Der Widerstand gegen das ‚Dritte Reich‘ in Öffentlichkeit und Forschung seit 1945 waren in diesem Jahr wieder etwa 120 Veranstaltungsteilnehmer zusammengekommen. In vier thematisch getrennten Sektionen untersuchten die Tagungsbeiträge die bundesrepublikanische Rezeptionsgeschichte des Wider-standes gegen den Nationalsozialismus an Beispielen aus der Gedenk- und Populärkultur, Literatur und Film, der Bundeswehr sowie der juristischen Auseinandersetzung.

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„Weder überflüssig noch unterlegen“ – Neue Forschungen zum Widerstand im „Dritten Reich“

Bericht zur XXVI. Königswinterer Tagung, 2013

Als zu Beginn der 1970er Jahre junge Familienmitglieder aus dem Kreis der „Stiftung 20. Juli 1944″ die Gründung einer Forschungsgemeinschaft erwogen, stieß dieses Vorhaben bei Älteren aus dem Umfeld des deutschen Widerstandes keinesfalls auf ungeteilte Zustimmung, erinnerte sich RÜDIGER VON VOSS (Berlin) in seinem Festvortrag anlässlich des 40jährigen Jubiläums der Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944 e.V.[1] während der XXVI. Königswinterer Tagung, die unter dem Titel „Weder überflüssig noch unterlegen“- Neue Forschungen zum Widerstand im „Dritten Reich“ vom 22. bis zum 24. Februar 2013 gemeinsam mit der Stiftung 20. Juli 1944 und der Jakob-Kaiser-Stiftung im Adam-Stegerwald-Haus in Königswinter stattfand.

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Die Ämter und ihre Vergangenheit im „Dritten Reich“. „Horte des Widerstandes“ oder „verbrecherische Organisationen“?

XXV. Königswinterer Tagung, 2012

Die Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944 e.V. hat sich für ihre Tagung dazu entschieden, die Ämter und ihre Vergangenheit im „Dritten Reich“ zu untersuchen: Handelte es sich um „Horte des Widerstands“ oder um „verbrecherische Organisationen“? Diese bewusst pointiert zugespitzte Leitfrage wurde den verschiedenen Referenten gestellt.

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„Mit jedem Leben, das wir retteten, bekämpften wir Hitler!“

Der XXXI. Tagungsband zur Königswinterer Tagung ist in der Schriftenreihe der Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944 e.V. erschienen.

Die Ansicht, dass europäische Juden zwischen 1938 und 1945 keinen Widerstand geleistet hätten, ist nach wie vor recht weit verbreitet. Aber ist diese Annahme überhaupt zutreffend? Kann in diesem spezifischen Fall als Widerstand nur Aufstand und Waffengewalt gelten oder gehört nicht vielmehr unter den Bedingungen eines totalitären Regimes schon die Missachtung bzw. das Unterlaufen von Gesetzen und Verordnungen dazu? Wie sieht es mit der Entfaltung kultureller Aktivitäten zum Zwecke der Selbstbehauptung aus; was ist mit dem Versuch, Menschenleben zu retten durch Vorbereitung auf ein Leben anderswo, bzw. der Fluchthilfe? Der Band zur XXXI. Königswinterer Tagung widmet sich thematisch diesen Fragen.

Bundespräsident Steinmeier: Mehr Aufmerksamkeit für Thema Widerstand

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dazu aufgerufen, Widerstand gegen den Nationalsozialismus in all seinen Facetten, vor Missbrauch durch radikale Populisten zu schützen. „Der Widerstand kämpfte gegen Totalitarismus, Rassenhass und Völkermord.Wer heute wieder Hass schürt, wer neuen Nationalismus predigt und mit und mit autoritären Regimen kokettiert, der hat kein Recht, sich auf den Widerstand und seine Symbole zu berufen“, schrieb Steinmeier im Juli in einem Brief anlässlich des 75. Jahrestags des Stauffenberg-Attentats auf Adolf Hitler an den Vorsitzenden der Stiftung 20. Juli 1944, Prof. Dr. Robert von Steinau-Steinrück.

In dem Brief spricht sich der Bundespräsident auch dafür aus, das Thema Widerstand stärker in den Fokus zu rücken: „Zur Erinnerung an den Nationalsozialismus gehören nicht nur Verbrechen und Opfer, sondern auch die wenigen, die sich gegen Unterdrückung und Unmenschlichkeit mutig auflehnten. In all seiner Vielfältigkeit ist der Widerstand ein bedeutender Teil der deutschen Freiheitsgeschichte. Diese verdient insgesamt noch mehr Aufmerksamkeit.“

Das gesamte Schreiben können Sie hier nachlesen.