XXXVI. Königswinterer Tagung

Die sechsunddreißigste „Königswinterer Tagung“ der „Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944 e.V.“, soll vom 16.-18. Februar 2024 im Tagung- und Bildungshaus des Christlichen Jugenddorfwerks Deutschlands (CJD) in Bonn stattfinden.
Thema dieser Tagung, die der Tatsache gerecht werden möchte, dass sich das Attentat vom 20. Juli 1944 in diesem Jahr zum achtzigsten Mal jährt, wird sein:

„In aller Munde und vor aller Augen? Die Wahrnehmung des Widerstandes gegen das NS-Regime in achtzig Jahren“

Nach einem themenübergreifenden Abendvortrag am Freitag, der sich mit dem schwierigen Umgang mit dem deutschen Widerstand in den vergangenen 80 Jahren auseinandersetzt, sollen an den beiden Folgetagen in drei Sektionen jeweils drei Vorträge mit anschließender Diskussion präsentiert werden.

Die erste Sektion wird sich mit der Herkunft, der Bedeutung und ggf. dem Missbrauch prägender Begriffe des Widerstandes beschäftigen. Wo kommen Begriffe wie der „Aufstand des Gewissens“, „das andere Deutschland“ oder „es lebe unser heiliges Deutschland“ her, wer hat sie geschaffen, wie sind sie in all den Jahren rezipiert und eventuell auch missbraucht worden.

In der zweiten Sektion geht es um die unmittelbaren Folgen des Widerstandes für die Angehörigen des Widerstandes, also um jene Familien, die unerwartet plötzlich ohne Vater dastanden und sich in einer ihnen feindlich gesonnenen Umwelt behaupten und für eine angemessene Versorgung kämpfen mussten. Die schwierige Auseinandersetzung mit dem Widerstand im Nachkriegsdeutschland wird veranschaulicht werden durch ein schriftliches Gespräch, das Freya von Moltke mit einem badischen Pfarrer in den späten 50er Jahren führte. Die heutige Popularisierung des Widerstandes soll sodann mit einem Social Media-Beispiel aufgegriffen werden.

Die dritte Sektion wird anhand von drei Beispielen die „sichtbare Seite“ des Widerstandes in den Blick nehmen: Mit Denkmälern an den Widerstand zu erinnern, ist eine inzwischen vielfältig gegebene Möglichkeit öffentlichen Gedenkens, die in den Jahren nach 1945 nicht immer unumstritten war. Jedermann kennt die Geste des britischen Kriegspremiers Winston Churchill, mit seinen Fingern ein V für Victory zu zeigen. Wo kommt dieses Symbol? Wie und von wem ist es seinerzeit grafisch popularisiert worden? Immer wieder geistern Pressefotos von Demonstrationen durch die Medien, auf denen – missbräuchlich – eine ganz spezielle Flagge geschwungen wird: die sogenannte „Wirmer-Flagge“. Woher kommt sie, wer hat sie entwickelt, was ist ihre Geschichte, dieses Thema rundet diese Sektion ab.

Eine Abschlussdiskussion wird am Ende der Tagung alle Ergebnisse zusammentragen und zu weiterem Nachdenken über das Phänomen des Widerstandes gegen das NS-Regime anregen. (CS)